Nürburgring Run 12
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Mythos Nürburgring, nicht nur für Motorsportfreunde. Die Laufstrecke der großen Runde führt über einen Teil der heutigen Grand-Prix-Strecke und komplett über die 20,8 km lange Nordschleife. Die Gesamtdistanz beträgt 24,4 km, dabei sind ca. 560 Höhenmeter zu absolvieren.

Auf der Suche nach interessanten Laufveranstaltungen stießen Sven und ich am Ende des vergangenen Jahres auf einen Lauf in der Eifel.

01. September 2012 - der Nürburgringlauf 2012. Ein Lauf auf einer Strecke, die nur einmal im Jahr für Läufer zugänglich ist – mitten durch die sogenannte grüne Hölle. Alleine die Rohdaten des Laufs nötigten uns großen Respekt ab. Sofort wurde dieser Lauf im Terminkalender verankert, Zimmer (auch für Marion :-)  ) im  Bürgerhaus in Ulmen reserviert…

Ca. 10 Tage vor der  Veranstaltung selbst wollten wir uns online anmelden, leider war die Anmeldefrist für eine Voranmeldung bei Mika-Timing bereits  abgelaufen. Ich kenne keinen Lauf, der so früh seine Anmeldung schließt, zumindest wenn nicht noch genügend freie Plätze zu vergeben sind. Egel, eine teure Nachmeldung (33,- EUR + 5,- EUR Chipleihe) am Veranstaltungswochenende war ja auch noch möglich.

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Am Freitagnachmittag machten wir uns bei echtem Herbstwetter auf den Weg in die Eifel. Über die A4 und A61 wollten wir zuerst im Hotel einchecken, um dann in aller Ruhe zum Ring zu fahren.  Ein übler Stau auf der A61 ließ uns umdisponieren, wir fuhren erst mal zum Ring, um die Anmeldeprozedur in Ruhe zu erledigen. Die Nachmeldung inkl. des Abholens des Starterbeutels war bestens organisiert.  Marion war nun für den 5 km Lauf angemeldet, Sven und ich für die große Runde.

Nach einem Teller Nudeln mit Tomatensoße + Käse auf der Pastaparty und einem Erdinger machten wir uns auf den Weg nach Ulmen zur urgemütlichen Bürgerstube.

Am Wettkampftag klingelte der Wecker um 6:40 Uhr; ich hätte ihn nicht gebraucht, ich war schon deutlich früher wach. 7:15 Uhr – treffen im urigen Frühstücksraum des kleinen Hotels. Vom reichhaltigen Frühstücksbuffet nahmen wir nur die Brötchen und die süßen Belage wahr, die Energiespeicher mussten für den Lauf aufgefüllt werden.

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Gegen 8:15 Uhr trafen wir am Ring ein. Abgabe des Kleiderbeutels und um 8:41 Uhr waren wir ohne ein besonderes Warmlaufen im Startbereich. Punktlandung. Wir planten den Lauf als schnelle, harte und sehr lange Trainingseinheit gemeinsam zu laufen (Zielpace 5:45 min/km), immerhin befinden wir uns in der Vorbereitungsphase für den Halbmarathon in Köln. Pünktlich um 8:45 Uhr ertönte der Startschuss.

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Die ersten beiden Kilometer gingen tendenziell bergab, vorbei an verschlafen aussehenden Radfahrern, die neben der Grand-Prix-Strecke in Zelten/Wohnwagen campierten und sich auf ihr später zu startendes 24 Stunden-Rennen mit einem Frühstück vorbereiteten. Hier ungefähr hörten wir den Startschuss für Marions 5 km Lauf - ihren Bericht kann man in ihrem Blog nachlesen.
Der dritte Kilometer war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns später ab km 11 so richtig erwarten sollte.  Es ging bergan. Mit dem noch lässigen Erklimmen des 30 Meter hohen Hügels ging es in einer Linkskurve in die Nordschleife hinein – hier war er also, der Eintritt in die grüne Hölle, die sich zu diesem Zeitpunkt noch nebelig-mystisch offenbarte.

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Links und rechts der Strecke lasen wir auf großen Tafeln berühmte Namen wir „Hatzenbach“, „Hoheneichen“ und „Quiddelbacher Höhe“. Die Geschwindigkeitsmessung an der „Fuchsröhre“, also kurz vorm „Adenauer Forst“ bescheinigte uns ein Tempo von 13 km/h. Diese Kilometer verflogen förmlich – klar, es ging im Grunde genommen nur bergab.

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Der tiefste Punkt war nach genau 11 km an der Ausfahrt Breidscheid erreicht. Hier befand sich bereits die 4. (!) Verpflegungsstation, wir besorgten uns etwas Wasser und einen Becher ISO-Getränk.
Unmittelbar hinter der Verpflegungsstation ging es einen scharfen Anstieg hinauf zum „Bergwerk“.  Der Anstieg war kein Problem – Kraft hatten wir noch genügend in den Beinen. Aber jetzt wurde es richtig hart. Auf den kommenden 4 km mussten weitere 300 Höhenmeter absolviert werden – wir tankten mit einem unterwegs gereichten Energiegel nach. Zwischen dem „Carraciola Karussell“ und der „Hohen Acht“ betrug der Anstieg teilweise 17% - hier gingen viele Läufer, auch wir, um Körner zu sparen.

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Mit dem Erreichen der „Hohen Acht“ war der große Anstieg auf jeden Fall geschafft; auf die Läufer wartete von diesem Punkt ein Berg- und Talauf bis zum Ziel. Wir liefen  an „Schwalbenschwanz“ (hier verschluckte ich mich heftig an einem Stückchen Energieriegel) und „Galgenkopf“ vorbei und bogen auf die 3 km lange Gerade hinauf zur „Döttinger Höhe“.

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Wir hatten es fast geschafft. Den steilen Hügel kurz hinter dem Tiergarten hatte ich allerdings nicht auf der Rechnung, hier brannten meine Oberschenkel so sehr, dass ich doch noch einmal kurz gehen musste. Sven wartete dankenswerterweise Weise auf mich, so dass wir kurze Zeit später gemeinsam den Zielsprint absolvierten. Nach 2:18:57 erreichten wir glücklich den Zielbogen, bekamen unsere Medaille umgehangen und gemeinsam mit Marion tranken wir unser blaues Siegerbier.

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Auf der Brücke zum Parkplatz trafen wir noch Rainer und seine Lauffreunde aus Trier, ein richtig perfekter Lauftag fand so ein unerwartet  schönes Ende.

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Mit dem Lauf selbst bin ich absolut zufrieden. Es war der erwartet harte Trainingslauf, bei dem ich zumindest bei HFmax nicht ans Limit gegangen bin. Die zweite Rennhälfte hatte es natürlich in sich; geschätzte 460 Höhenmeter auf knapp 13 Kilometern, das war cool. Meine Muskeln fühlen sich heute, also einen Tag nach der anstrengenden Einheit, ziemlich schwer an. Plan erfüllt!

Aktuell wünsche ich mir eine Wiederholung des Laufs - vielleicht in zwei Jahren?

Übrigens. Schade, dass es nach dem Rennen kein Laufshirt in Größe L mehr gab. Ich hätte mir gerne so ein Andenken vom Bezwingen der grünen Hölle mitgebracht.

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Streckenprofil und Streckentopologie:

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